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 Ausbildung und Erziehung allgemein
jojo ( Gast )
Beiträge:

06.05.2005 19:53
Alphaposition Antworten

“Philosophie” könnte hier auch stehen.
Die Bedeutung der Haustiere, und in diesem Zusammenhang insbesondere des Hundes für den Menschen, hat sich enorm gewandelt. Dazu haben nicht nur die Medien mit ihrer Hetze beigetragen, sondern vor allem auch verantwortungslose Hundehalter.

Hier soll nur die Art von Hundehaltern angesprochen werden, die das Beste für den Hund und ihre Umwelt wollen. Kranke Geister, die ihren Hund zur Selbstdarstellung und als Waffe missbrauchen sind für mich eine “persona non grata”. Auch Menschen die keine Hunde halten oder mögen sollen hier angesprochen sein, zum besseren Verständnis und zur Sensibilisierung.

Meine Philosophie:
Der Hund ist in seinem Instinktapparat zu akzeptieren und entsprechend zu behandeln. Er ist und bleibt ein Raubtier das domestiziert wurde und in seinen Instinkten und Sozialverhalten ein Potential trägt, das auch bei bester Sozialisierung für den Menschen gefährlich werden kann. Viel gefährlicher sind Aussagen von Besitzern mit folgendem Text: “Mein Hund beißt nicht.” , “Mein Hund tut keinem was.” 80.000 Kinder werden im Jahr deswegen gebissen! Erwiesenermaßen sind es meist der sorglose Umgang mit bekannten, oder dem eigenen Hund. Der Hund ist kein Spielkamerad für Kinder und auch kein Streichelzoo. Der Hund kennt kein Gut und Böse und bestraft artgerecht. Was durchaus innerhalb eines Hunde- oder Wolfsrudels als angemessene Maßnahme gilt, ist für den Menschen schmerzhaft. Bevor Kinder mit Hunden Kontakt aufnehmen, sind sie in die entsprechenden Verhaltensregeln einzuweisen und dabei ununterbrochen zu beaufsichtigen.

Meine Beobachtungen hinsichtlich des Umgangs mit Hunden vermitteln mir den Eindruck fehlender Kenntnisse, sowie einer grundlegenden Sensibilität. Der Hund wird nicht als Wesen selbst akzeptiert, sondern als allzeit willfährige Knetmasse zur Belustigung, Selbstdarstellung und Objekt unangebrachter Sentimentalität. Nicht das Individuum Hund wird betrachtet und geliebt, sondern das sentimentale Bild das wir von ihm haben. Eine “Lassie-Haltung”, und das ist völliger Humbug.

Entspricht dieses Wesen nicht mehr diesem Bild, macht sich Angst breit. Die mag begründet sein oder nicht, es liegt immer in der Verantwortung des Hundehalters Risiken für andere auszuschließen. Jeder Hund hat eine Persönlichkeit vereint mit rassespezifischen Merkmalen und ausgestattet mit den Instinkten des Urvaters Wolf. Ganz gleich wie groß, klein, dick, dünn! Ein Hund mit Maulkorb ist nicht etwa gefährlicher als ein Besitzer, der oben genannte Aussagen macht, das Gegenteil ist der Fall. Von einem Hund mit Maulkorb können Sie nicht gebissen werden!

Die Kommunikation mit dem Hund muss auf seiner Ebene stattfinden. Dafür bedarf es Kenntnisse über Verhalten, Körpersprache und den Möglichkeiten der Konditionierung. Ein ständiges Einreden auf den Hund ist sinn- und nutzlos. Wann kann ein Hund Hörzeichen befolgen? Wenn wir ihn entsprechend konditioniert haben! Ein Hund nimmt seinen Besitzer vor allem über Körpersprache und Gestik wahr. Genau so, wie es wölfischem Verhalten entspricht. Die Mimik ist beim Wolf noch stärker ausgeprägt als beim gezüchteten Hund und wird durch die Zeichnung entsprechend verstärkt. Beim Hund fällt sie fast weg. Aussagen wie “er weiß was er falsch gemacht hat” oder “er hat ein schlechtes Gewissen” wenn sie den Hund 30min. später für etwas bestrafen was er getan hat sind vollkommener Unsinn!

Die Reaktion die als “schlechtes Gewissen” gedeutet wird ist vielmehr eine Form der Beschwichtigung des Hundes, für den Sie im Moment vollkommen unberechenbar sind. Sie bedrohen ihn schlichtweg und das auch noch völlig grundlos. Um im Rudel die Mitglieder vor Schaden zu bewahren hat sich in der Körpersprache ihres Hundes eine Form der Deeskalation sichtbar gemacht. Denn Konflikte sollen durch Signale beigelegt werden, ohne den offenen Kampf. Das Rudel hätte sich ja wohl auch sonst nach kürzester Zeit selbst ausgelöscht, und so dumm ist eigentlich nur der Mensch.

Unsere Signalsprache ist für den Hund missverständlich und teilweise bedrohlich. Wir blicken ihm direkt in die Augen, beugen uns über ihn, laufen frontal auf ihn zu, grinsen ihn an (Zähne fletschen) und so weiter und so fort. Eine Menge Dummheiten die uns der Hund da verzeiht, er muss uns für vollkommen inkompetent halten.

Und das wollen wir ändern!
Können oder wollen Sie die Verhaltensregeln und Methoden hier nicht umsetzen sparen Sie sich die Zeit und kaufen Sie sich einen Goldfisch!

1. was ist die Alpha-Position und wie erlange ich sie?
Wie auch Alpha der erste Buchstabe im griechischen Alphabet ist, bezeichnet er Ihre Position im Rudel. Sie sind der Führer des Rudels und kommen vor allem anderen! Dabei ist es gleich in welcher Situation Sie sich gerade befinden! Sie essen zuerst, sie gehen zuerst durch die Türe, Sie begrüßen Ihre Gäste als erster, der Hund darf nicht auf das Sofa, der Hund hat Ihnen nicht den Weg zu versperren, der Hund muss aufstehen wenn er im Weg liegt, wenn Sie nach Hause kommen wird der Hund konsequent ignoriert solange er um Sie herumtollt und wird erst begrüßt wenn er sich eine Weile hingelegt hat. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen aber der erste Schritt zum Verständnis ist:
Hören Sie komplett auf “menschlich” zu denken und zu empfinden und begeben Sie sich auf die Ebene des Hundes, wenn Ihnen das gelingt, sind Sie auf dem besten Weg ein Hundeflüsterer für Ihren Hund zu werden!

Ignorieren Sie weitestgehend Aufforderungen des Hundes zu Zärtlichkeiten, Spiel und Futter. Das kann unterschiedlichste Formen haben, Spielzeug anschleppen, mit der Schnauze stupsen, bellen, falls er seinen Willen nicht bekommt. Das sind Verhaltensweisen die AUSSCHLIEßLICH der Alphaposition vorbehalten sind!

“Aber das ist doch so süß.” Wenn Sie das Falsche lange genug gemacht haben und Sie den richtigen Hund haben (den haben Sie mit Sicherheit) wird Ihnen dieser süße Beutegreifer eine Lektion in Alphaverhalten erteilen, die Sie so schnell nicht vergessen werden! Ein unfähiges Alphatier ist eine Gefahr für das Rudel und wird seines Postens enthoben! Das äußert sich unter anderem in Arbeits- und Gehorsamsverweigerung und ebenfalls wird der Hund keine Sekunde zögern Sie artgerecht in Ihre Schranken zu verweisen, wenn Sie die Privilegien die er, das Alphatier nun inne hat, in ungebührlicher Weise antasten. Knurren, Warnschnappen und jawohl, auch mal den eigenen Besitzer beißen gehören dazu! “Das darf nicht sein!”, sagen Sie jetzt empört, “Dann muss er weg!” Wie feige von uns Menschen!

Seien Sie Ihrem Hund dankbar, denn seine Instinkte haben ihm gesagt “ der kann das nicht, meine Existenz ist bedroht und die aller anderen auch, der wird an anderer Stelle eingesetzt und ich mach den Job jetzt!” Natürlich denkt der Hund so nicht, aber es geht ja darum dass wir es kapieren!
Befolgen Sie die Ratschläge oben und seien Sie autoritär! Autoritär im besten Sinne des Wortes: liebevoll, zärtlich, verständnisvoll für sein Wesen aber unnachgiebig und absolut konsequent in der Forderung und Verteidigung Ihrer absoluten Vormachtsstellung! Verteidigung? Ja ,das auch, die Rangfolge ist keine statische, vererbliche Königswürde, sondern eine Position, die Sie sich in den Augen des Hundes täglich neu verdienen müssen. Ein dynamischer Prozess in dem Sie unbedingt die Oberhand gewinnen müssen, sonst ist Ihr Hund verloren. Ihr Hund wird die Position zwar übernehmen aber hoffnungslos überfordert sein, weil sein Wesen nicht darauf ausgerichtet ist auf die Anforderungen in dieser Welt angemessen zu reagieren. Sie würden doch auch nicht Ihr Kind im Teenageralter Ihre Finanzen verwalten lassen, oder?

Geschafft, wir haben die Alphaposition erlangt und wollen unseren Hund jetzt ausbilden.

“Sitz”, “Platz”, “Fuß”, “Steh”, “Hier”; alles absolut grundlegende Hörzeichen die der Hund beherrschen sollte. Und eine davon ist die absolute Königsdisziplin: das zuverlässige Herbeikommen auf Abruf!
“Oh, oh, das kann mein Hund überhaupt nicht, der hat seinen eigenen Kopf!” Oder Sie denken gar das ist das schwierigste Hörzeichen. Falsch gedacht, das macht er nämlich von ganz alleine, Sie müssen ihm jetzt nur noch beibringen es zu tun wenn Sie es wollen!

Wie mache ich das und welche Mittel stehen mir zur Verfügung, und was ist die Methode? Sie haben:
1. die Alphaposition
2. ihre Stimme
3. Futter und, oder Spielzeug
4. den Spiel- und Beutetrieb ihres Hundes
5. Geduld

Timing spielt zu jedem Zeitpunkt der Konditionierung eine wichtige Rolle. Wenn Sie das Richtige im falschen Moment machen funktioniert es nicht und wenn Sie das Falsche im richtigen Moment machen bringen Sie ihm genau das bei was Sie vielleicht nicht wollten. Angenommen Ihr Hund hat irgend etwas Tolles entdeckt, einen anderen Hund, ein interessantes Aroma, egal was es ist, und Sie rufen “Hier” und bums, der Lümmel kommt nicht. Dann rufen Sie immer weiter “Hier” werden lauter, schreien vielleicht. Wenn er dann vielleicht doch kommt, wird er erst mal kräftig am Nackenfell geschüttelt damit er weiß, dass er zu kommen hat. Das ist die beste Methode ihm beizubringen nicht zu kommen!

1. befindet der Hund sich ja in einer für ihn angenehmen Situation(selbstbelohnend) und Sie rufen immer weiter “Hier”, na das muss ja dann wohl heißen “bleib weg, das machst du gut”. Der Hund hat kein Sprachverständnis, Sie könnten auch “Pizza” rufen, wenn Sie ihn richtig konditioniert haben, und er würde kommen.

2. wenn ich gerufen werde und man versucht mich zu ermorden oder bestraft mich, bleibe ich doch lieber weg, oder? Ermorden? Wenn Sie ihren Hund am Nacken packen und schütteln, versuchen Sie genau das für ihn. Beobachten Sie ihn doch einmal wenn er spielt. Schüttelt er sein Spielzeug nicht häufig kräftig durch? Er “schüttelt seine Beute tot”, genau das machen Sie auch mit ihm. Nur im Notfall wird der Hund am Nacken gepackt und auf keinen Fall geschüttelt! Kommt der Hund wird er NIEMALS bestraft, hier hilft nur Lob!

3. wir wiederholen Hörzeichen grundsätzlich höchstens einmal, DANN MUSS DIE KORREKTUR FOLGEN! Wie aber korrigieren, wenn er nicht in Reichweite ist? In diesem Fall drehen Sie sich stante pedes um und gehen in die entgegengesetzte Richtung weg! Laufen Sie ihm nicht hinterher, nur im Notfall! Sonst konditioniert der Hund noch Sie. Es ist eigentlich in dem Hund angelegt seinem Rudel und dem Alphatier zu folgen. Wenn Sie also nicht schon grobe Fehler gemacht haben, müsste diese Methode fast immer Erfolg bringen. Bei einem Welpen kann ich dafür fast garantieren, denn sein Rudel ist seine Lebensversicherung.

Bringt das womöglich wider Erwarten keinen Erfolg, verstecken Sie sich! Rufen Sie ihn nicht aus dem Versteck heraus, und lassen ihn eine Weile zappeln. Wenn er wieder wahrnimmt, dass Sie verschwunden sind, wird sich regelrechte Panik in ihm ausbreiten, denn er hat den Anschluss an das Rudel verloren und das bedeutet Lebensgefahr. Klingt gemein? Ein Hund der nicht auf Abruf kommt, bringt sich womöglich selbst in Gefahr(und andere), das bisschen Panik wird er verkraften. Lösen Sie dann die Situation auf und zeigen sich. Wahrscheinlich wird er überglücklich herbeistürzen und das ist der Moment um “Hier” zu rufen! Jetzt wird gelobt und belohnt was das Zeug hält.

Also, in der Lernphase immer nur “Hier” rufen wenn der Hund auf Sie zuläuft, oder Sie 10 Euro wetten können (und gewinnen), dass er auch kommt.

Der nächste Fehler ist es den Hund immer nur heranzurufen um ihn dann anzuleinen. Das heißt dann “Hier” gleich Spaß vorbei! Das machen Sie eine Weile und er wird nicht mehr kommen. Rufen Sie Ihren Hund ruhig mal zwischendurch und belohnen Ihn mit einem Spiel, Futter und verbalen Lob. Dann festigt sich die Sache fast bis zur Gewissheit.

1. niemals rufen um zu bestrafen! 2. immer mal wieder heranrufen und sofort wieder laufen lassen. 3. nie heranrufen um irgendetwas, dass unangenehm oder einer Strafe gleichkommt zu tun!

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